AEHLF/6
"ES WIRD VERDAMMT ZEIT, DIE
TRÄUME MIT DEN ZÄHNEN ZU PACKEN!"
PREMIERE
26.NOVEMBER 2002 19.30 UHR
Der Finger in der Wunde - der Nagel im Fleisch - die Hand an der Gurgel - Blut statt Tränen - das Messer im Herzen! |
AEHLF wäre nicht AEHLF, wenn nicht immer neue Wege gegangen würden!
René WELFONDER
Christian KATHENBACH
Dagmar von FORSTNER
Janosch STEUWER
Dustin PETERS
Alice SEIBEL
Sarah CHIKOSI
Vanessa PETERS
Cornelia KILLIAN
Jan-Christof TIMM
Jochen STRÄTER
Thomas JUNK
Thomas ZIGAHN
Karin KOSTER
Andreas WELNA
Jochen K.GERBERDING
"TITANIC - DER ALLTÄGLICHE UNTERGANG"
befaßt sich mit authenischen und nur allzu menschlichen Problemen
in einer sehr direkten und persönlichen Weise. In einer atemraubenen
Theatercollage folgen Szene auf Szene, deren Ursprung in eigenen Erfahrungen
der Ensemblemitglieder liegen, aber darüber hinaus auf das Allgemeingültige
verweisen...
Zum Beispiel die wahre Geschichte
eines Gesprächs auf einem Bahnhof.......
Andreas
Dia Bahnhof Köln Herbst – 1998.
Andreas Es ist kalt, ich friere. Ein schmaler, blasser Mann, der einem Obdachlosen hilft. Das Menschlein wirkt nicht älter als 20. Schön, daß sie ihm geholfen haben, sage ich. Ja, sagt er tonlos, ich weiß, wie’s ist, wenn man in der Scheiße sitzt. Ich reagiere nicht, brauche nicht zu reagieren – er redet und redet einfach drauflos – als wäre ich ein offenes Mikrophon und er auf Sendung.
Dias Szenen aus dem Jugoslawien - Krieg
Ton Erste Schüsse
Ton Feuerstöße
Andreas Wir sind aus friedenschaffenden Gründen losgeschickt worden um den Menschen dort zu helfen. Alles Lüge. Und das Schlimmste daran ist, ich habe beeiden müssen, nichts davon Zuhause zu erzählen, nichts was ich getan, erlebt oder gehört habe – nichts, nichts, nichts... Man hat uns verarscht. Ich bin frühzeitig entlassen worden: nicht brauchbar, nicht zurechnungsfähig, nicht glaubwürdig – eben kaputt. So steht’s in meiner Beurteilung, die wollen mich für verrückt erklären -–dabei haben SIE mich verrückt gemacht. Meine Wahrnehmung soll als nicht klar im Hirn dargestellt werden. Ich bin aber noch nicht verrückt, noch nicht. Ich habe meine Tagebuchaufzeichnungen hier in meiner Zigarettenschachtel... alles Angst vor Entdeckung.. Das macht mich verrückt, nicht erzählen zu dürfen, was wirklich war – Angst vor den Folgen wahrhaftig zu sein!
Tonband Ich höre zu, ohne gemeint zu sein, er will es loswerden, seine Stimme klingt wie ein Hauchen, als er sagt: "Und das alles nur, weil ich meine Freundin zuhause nicht sehen wollte. Wir hatten Streit über längere Zeit und ich bekam die Chance in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. In der Hoffnung, wenn ich zurück bin, würde alles besser sein. Scheiß auf das Drecksgeld.
Andreas Wir hatten die Aufgabe Aufräumarbeiten zu erledigen und wie wir aufgeräumt haben: meine Kameraden nahmen die Frauen wie Gegenstände. Und wenn sie nicht wollten oder zuviel schrien haben sie sie laufen gelassen – dann gab es Hasenschießen – Hasen sehen anders aus, aber wer wird mir glauben, mir wird sowieso keiner glauben, so einfach ist das. Und sie haben mir "Prügel" angedroht, wenn ich etwas gesagt hätte. Ich bin allein mit der Wahrheit, und die Wahrheit macht mich zum Lügner.
Dia Wahrheit
Andreas Das kann doch nicht wahr sein, denke ich, gib mir deine Telefonnummer! Jetzt lächelt er dankbar, schreibt auf einen kleinen Fetzen Papier seine Nummer auf. Danke, sagt er, es wird nur nicht weiterhelfen. Der Zug bringt ihn fort, abtransportiert, denke ich. Wochen vergehen und immer denke ich an noch an ihn zurück. Was wird mit ihm sein, was werden sie mit ihm gemacht haben – ihm, den freigesetzten Veteran unserer Bundeswehr.
Ton Freizeichen
Andreas Ich wähle immer und immer wieder seine Nummer – keine Verbindung ich suche im Telefonbuch – keiner kennt ihn. Doch endlich einer – endlich – ich atme auf – meine Frage: und wo finde ich ihn – ich glaube, der hat sich erhängt, höre ich am anderen Ende der Leitung. Ich friere, lege auf und weine und ich denke, ich habe versagt. Zu spät geholfen, wie vielleicht schon öfter, der kleine Mord im Stillen.
SZENENFOLGE / MUSIK
Genesis, "Fly on a windshild"
0. Prolog "Achtung, Achtung"
1 an 11, 1 an 11, 1 an 11, danke!
Achtung, Achtung, Achtung
Ein wichtiger Hinweis ihres begleitenden
Bordpersonals. Bitte befolgen sie die folgenden Anweisungen in ihrem eigenen
Interesse. Diese Veranstaltung enthält sitten- und moralentlarvende
Elemente. Bei beabsichtigten Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder
realen Situationen, halten sie bitte Augen und Ohren auf. Bei zeitweiliger
auftretender Übelkeit, Gänsehaut oder unvorhersehbaren Einsichten
und Erkenntnissen halten sie bloß die Luft an und die Ohren steif.
Oder verlassen sie umgehend das Schiff über die, durch unser
besonders gekennzeichnetes Bordpersonal (sie sehen alle aus wie Leonardo
die Caprio), angegebenen Notrutschen. Schwimmen müssen sie allerdings
allein. Viel Glück. Bitte verzichten sie während der Überfahrt
auf die Benutzung von Handys, Vorurteilen und festgefahrenen Erwartungshaltungen.
Bei Zuwiderhandlung werden sie kielgeholt, ausgesetzt oder müssen
bis Erreichen unseres Kreuzfahrtziels alle Folgen des „Traumschiffs“ mit
Sascha Hehn anschauen. Wir wissen nicht ob wir ihnen gute Unterhaltung
wünschen sollen, ansonsten ahoi, Mast- und Schotbruch und immer eine
Handbreit Wasser unter dem Kiel.
1. Navigare
1.1 "Preview" Mantler 1
2. Tom - 2
Catherine "Jeanette"
3. Mario
Duteil "Hommage"
4. Maximillian
5. Maria
"Sometimes I feel like
a motherless child"
"Spieluhr"
6. Johanna
7. Lena
"Frei zu sein" Queen
Bee
8. Friederike
"Ligeti"
"Jenseits der Stille -
Heimfahrt"
9. Leon
Gabriel - "kommniezuspät"
"Es ist an der Zeit" 1
10. Andreas
"Es ist an der Zeit"
2
11. Tom - 2
12. Mantler "No answer"
12.1/2 Exitus
Mantler 3
13. Epilog
12.1 Exitus
13. EPILOG
"Es war als hätt der
Himmel
Das Wasser still geküßt
Daß es im Mondenschimmer
Von ihm nun träumen
müßt
Winde strichen übers
Eis
Und Wellen wogten sacht
Die Segel rauschten leis
wie sternenklar die Nacht
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus
Flog durch die stillen Lande
als flöge sie nach
Haus"