10 Jahre 1994 -2004

Ratten ODER DAS IRRE LÄCHELN DER STERNE
THE CITY II – VON JOCHEN K.GERBERDING

All jenen Kindern und Jugendlichen gewidmet,
die unter der Ignoranz, Arroganz und  Skrupellosigkeit von Erwachsenen
gelitten haben, leiden und leiden werden.
Jochen K.Gerberding

ORT UND ZEIT
Irgendwo in einem Keller, während Stunden eines Tages, während einer Nacht.

ES WIRKEN MIT:

CHOR
Julia MIESKE
Thilo HOLTWICK
Mandy HEYDUK
Jennifer BÄR
Tatjana MANTHEY
Anna KALTHOFF
Karina PELZER
Melissa STRAUB
Rebecca FORST

PROTAGONISTEN
Judith / Annabell EVEN

Kerstin / Lisa GUTSCHE
Thorben / Björn GOLINSKI
Neele / Katharina PÜTTMANN
Isabelle / Anna STORZ
Jan / Lukas BAUMANN
Lea / Cathrine CHIKOSI
Jojo / Sonja RICKERT
Rena / Jenny PONGRATZ
Ulli / Lina SIERP
Hanna / Sonja SCHWARZ
Maren / Daphne STOPPA
Dörte / Desirée GALLAN

LICHT
Daniel LÖSER
Benedikt KAHL
Stephanie ROSENKE

TON
Marcel HAUS

UND
Jan-Christof TIMM
Daniel KENTGENS
Janosch STEUWER
Andreas WELNA
Jochen K.GERBERDING

SZENEN
Prolog
1.   Song „Die Jugend hat das Wort“
1.   Szene „Träumen“
2.   Szene „Helden“
3.   Szene „Überraschung“
2.   Song „Fantasie von übermorgen“
4.   Szene „Im Schutzraum“
3.   Song „Das letzte Kapitel“
5.   Szene „Schlafen“
6.   Szene „Zivilisiert“
4.   Song „Die Entwicklung der Menschheit“
7.   Szene „Stille“
8.   Szene „Vielleicht“
9.   Szene „Erinnerungen“
10. Szene „Sonne“
11. Szene „Nie wieder“
      Epilog

PROLOG
Im Zuschauerraum liegen menschliche Körper, mit Tüchern abgedeckt. Vor der Bühne hängt das Banner der Ultras, Spot auf die Mitte. Lautsprecher hinter dem Vorhang: Kriegsgeräusche. Der Vorhang öffnet sich, die Geräusche werden leiser. Spot aus. Laute Explosion, das Banner fällt.

Erzähler    Am Anfang irgendeines Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, an einem beliebigen Ort unserer Erde. Die Führer der Ultras hatten die Macht in Stadt und Land übernommen. Sie verwickelten die halbe Welt in einen langen Krieg. Jeder, der ihrer obskuren Heilslehre widersprach, jeder, der nicht in ihr verblendetes Welt- und Menschenbild passte, sollte ausgerottet werden. (Die abgedeckten Personen stehen auf)
1     Doch Widerstand regte sich
2     Zaghaft zunächst im eigenen Land
3     Zögerlich in den Nachbarstaaten
4     Widerstrebend in den Ländern der Welt
5     Wirtschaftliche Interessen schienen von größerer Bedeutung
Erzähler     Doch als das ganze Ausmaß der Grausamkeiten von hartnäckigen Kämpfern für die Menschenrechte öffentlich gemacht wurde, als die Völker der Welt auf die Straßen gingen und Regierungen drohten zu kippen, formierte sich der Widerstand weltweit.
6     Eine Allianz des Friedens wurde ins Leben gerufen
    Eine übermächtige Armee wurde ausgerüstet
    Schiffe und Flugzeuge mit Raketen und Bomben beladen
9     Und gegen das Land der Ultras in Marsch gesetzt
Erzähler     Viele hielten dies für den falschen Weg Frieden zu stiften, doch ihre Stimmen verhallten ungehört
10     Zwischen den großen Worten wahlprognosen - geiler Kriegsminister
11     Im Klingeln zahlloser Registerkassen der Rüstungsunternehmen
12     Während ständiger Live - Frontberichte geifernder Massenmedien
 


2.SZENE "HELDEN"

Jan     Also ganz ehrlich, Thorben. Ich kann dich wirklich nicht verstehen. Wenn ich so alt wäre wie du, dann...
Thorben Was dann ?
Jan     Dann müsste ich nicht lange überlegen, und ich würde mich freiwillig melden
Thorben Freiwillig melden?
Jan     Ja klar. Warum denn nicht. Ist doch besser, als nichts zu tun und zu warten, bis mich ne Granate in die Luft sprengt
Thorben Weißt du eigentlich wovon du redest!?
Jan     Willst du wirklich tatenlos zusehen, wie die Allianz alles in Schutt und Asche legt
Thorben Und wer bitte hat angefangen mit der ganzen Scheiße?!
Jan     Ja, stimmt. Du hast ja Recht, die Ultras haben ein paar Fehler gemacht.
Thorben Ein paar Fehler nennst du das, wenn man einen Krieg vom Zaun bricht
Jan     Ja gut, aber...
Thorben Aber was?
Jan     Das gibt der Allianz noch lange nicht das Recht unschuldige Menschen zu töten, Bomben auf die Stadt zu werfen, Frauen, Kinder, Zivilisten, uns in die Luft zu sprengen. Wir müssen uns wehren und ihnen zeigen, dass sie das nicht ungestraft dürfen
Thorben Du willst also den Helden spielen
Jan     Wenn du es heldenhaft nennen willst für sein Vaterland zu kämpfen
Thorben  ...und zu sterben
Jan      Wenn es sein muss, auch zu sterben, ja. Ich hab keine Angst vorm Tod
Thorben Kennst du eigentlich den Unterschied zwischen einem falschen und einem echten Helden?
Jan     Was soll das sein?
Thorben Falsche Helden haben keine Angst, weil sie keine Phantasie haben. Sie sind dumm und haben keine Nerven. Echte Helden haben Angst und überwinden sie.
JAN    Und wenn du dich irrst?
THORBEN Ich irre mich lieber, asl zu schweigen! Denn erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind, wird das zu spüren sein, was irrtümlicherweise schon viel zu oft festgestellt wurde: ein Fortschritt der Menschheit
Jan     Wie kann es Fortschritt geben, wenn man uns nicht lässt, wenn unsere Feinde uns nicht lassen
Thorben Jan, ich glaube, du bist einfach noch zu jung um das alles zu verstehen
Jan     Und ich glaube, du bist einfach nur feige.
Thorben Jan, Helden und Feiglinge sind aus der selben Substanz gemacht: Respekt und Angst
Jan     Wenn du alles so gut weißt, warum tust du dann nichts?
Thorben Dies ist nicht unser Krieg, Jan. Das ist nicht der Krieg der Jugend. Das ist der Krieg der sogenannten Erwachsenen. Kein Himmel kann es wollen, dass wir zerbrechen, wie wenn ein Glas zerbricht.
Jan      Das mag ja  alles stimmen, aber..
Thorben Still, Jan. Hörst du das?
Jan     Das sind die Sirenen. Wir müssen abhauen.
Thorben Ja, lass uns zu Judith und Ulf, die wohnen nur ein paar Straßen weiter
Jan     Na dann komm, worauf wartest du
 
 

EPILOG

Erzähler Der Krieg dauerte weitere zwei Jahre. Die Bombenangriffe der Allianz für Frieden wurden immer heftiger,
1 - 4         die Bomben immer stärker
5 - 8         Das Leben im Lande
9 -12        in den Städten
Alle          immer unerträglicher
Erzähler Die Ultras mussten begreifen, dass sie dieser Allianz auf Dauer nichts entgegenzusetzen hatten. Obwohl sie sich zunächst für göttlich hielten und glaubten, nichts könnte ihnen etwas anhaben
Alle          Ihre Führer hatten sich bereits abgesetzt oder waren untergetaucht.
Erzähler Einer jedoch ließ seinem Hass und seiner Menschenverachtung freien Lauf und gab den Befehl eine Atomrakete abzufeuern
Alle          Diese verfehlte ihr Ziel
Erzähler Der Gegenschlag der Allianz des Friedens folgte unausweichlich. Auge um Auge, sagten sie. Ihre Atomrakete verfehlte ihr Ziel nicht!
                 (Dia: Atompilz)
Alle          Sie traf
1 - 6         Die Stadt
7 - 12       Die  Menschen
Alle          Die Kinder

                Ende © copyright by jochen k.gerberding       mai - september 2003         voerde / ndrhn.