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LITERATURKURS 12 / 6 & MUSIKKURS 12
EBGS - 2002 / 03

"GIOVANNI & ANNABELLA"
nach John Ford, "SCHADE, DASS SIE EINE HURE WAR!"

NRZ vom 15.06.2003
THEATER / Humorvoller Tod in der EBGS

"Giovanni & Annabella" des Literaturkurses Stufe 12 erntete viel Applaus.

DINSLAKEN. "To be or not to be", stellte sich Pinar Tas, alias Soranzo, am vergangenen Freitag, dem 13., die Frage, um sofort danach festzustellen, dass es sich um das falsche Stück handelt. Ein echter Fauxpas, denn das Stück "Giovanni & Annabella" braucht sich eine solche nicht zu stellen, denn es "ist" - einfach großartig.
Mit viel Humor präsentierte der Literaturkurs der Stufe 12 der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) im Rahmen des Amateur-Schul-Festivals seine Version von John Fords "Schade, dass sie eine Hure war!" in der EBGS-Aula.
Fords Theaterstück handelt von der Geschwisterliebe Giovannis zu Annabella, die am Ende auf dramatische Weise sterben, wie auch der Zweckehemann Annabellas.
Die Inszenierung "Giovanni & Annabella" des Literaturkurses, unter Leitung von Lehrer Joachim Gerberding, schmückt diese Tragödie mit viel Witz und zeitgenössischen Sprüchen aus. Nicht nur, dass die rachsüchtige, ehemalige Geliebte Soranzos Hippolita mit einem "Happy Hippo" verwechselt wird, auch ganze Personen waren auf die Lachmuskeln zugeschnitten: die mit Lockenwicklern versehene Amme Putana (italienisch: Hure), gespielt von Sadaf Totonchi, Michael Steuwer als einfälltiger, aber liebenswerter Bergetto, sowie der immer rauchende, trinkende und "ruhrpöttisch" sprechende Donado (Stefan Linke).
"Giovanni & Annabella" ist Augen- und Ohrenschmaus - und das gleich in zweierlei Hinsicht: geniale Dialoge durfte das Publikum genauso zwei Stunden lang auf sich einwirken lassen, wie die "Daily-Soap"-Lieder und Evergreens des Musikkurses der Stufe 12 des EBGS, die das Stück unterlegten.
Am Ende regnete es nicht nur Tote, sondern auch Applaus und Freitag, der 13., wurde zum Glückstag erklärt.
Wer dieses Meisterwerk des Amateurtheaters verpasst hat, kann dies nur noch am heutigen Montag, dem 16. Juni, um 19 Uhr in der Aula der EBGS nachholen und sollte es auch, denn das Stück ist den Eintritt (1,50 Euro Schüler / 2,50 Euro Erwachsene) mehr als wert. (bw)
 

Rheinische Post vom 17.6.2003
„Giovanni und Annabella"
Tragische Liebe - der Tod kam zum Tusch
 Von SINA ZEHRFELD
DINSLAKEN. Sie lieferten sich Degen- und Wortgefechte. Sie liebten und betrogen sich, sie intrigierten, hassten, mordeten, verzweifelten und starben auf äußerst unterhaltsame Weise. Mit dem Stück „Giovanni und Annabella" nach John Fords „Schade, dass sie eine Hure war", tobten sich die Schüler des Literaturkurses 12/6 der Ernst-Barlach-Gesamtschu-le an der Vorlage und auf der Bühne aus. Bei der Aufführung am Freitag Abend ließen sie den Funken ihrer Begeisterung überspringen.
Im Panna der Renaissance-Zeit spielt die Geschichte von der inzestuösen Liebe zwischen dem jungen Giovanni und seiner Schwester Annabella. Die jungen Darsteller wid-meten sich ihr mit Humor und teils sehr hingebungsvollem Spiel. Für edles Ambiente sorgte das Bühnenbild, Leihgabe einer Duisburger Firma: marmor-weiße Bogengänge, bleiche Büsten in gedämpftem Licht.
Inmitten dessen quälten sich Annabella: „Für jeden Seufzer, den du seufztest, seufzte ich zehn", und Giovanni: „Bei der Asche meines Vaters, spiel' nicht mit mir." Zum Kontrast krächzte, schluchzte und lachte meckernd die Amme Putana und kämpfte sich mit Lockenwicklern und Staubwedel durch den tragischen Gang der Dinge. Edelmann Donado erschien mit schickem Anzug und
 verkündete im breitesten Kölner Dialekt: „Mein Neffe is' ene Schwachkopf. Dat is' unerträchlich", und zückte den Flachmann. Die jungen Darsteller stürzten sich in die Rolle eines tölpelhaften Bergetto in knall-bunter Gewandung ebenso begeistert wie in die der rachsüchtigen Verführerin Hippolita, des hinterhältigen Vasques oder der Florentina, die ge-fühlskalt ihre Tochter Annabella mit dem Fiesling Soranzo, verheiratete und nebenher mit Donado schäkerte.
Der Musikkurs des Jahrgangs er-gänzte das Stück musikalisch. Dazu. gelangen sehr stimmungsvolle panto-mimische Szenen: Schattenspiele vor dem dämmrigen Licht im Hinter-grund. Die eingespielten Titel kommentierten den Inhalt des Stücks ironisch. So eröffneten die Schüler mit Titelmelodien von Seifenopem.
Beeindruckend gute Sängerinnen sangen „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" vor Annabellas und So-ranzos unheilvoller Hochzeit. Hippolita, sich mit Mordplänen tragend, tanzte zu „Murder on the Dance-floor". Soranzo, der gehörnte Gatte, schwor: „All mein Blut will schnelle Rache", und es ertönte „Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling". Gestorben - und gestorben wurde reichlich - wurde zum Tusch. Am Ende tanzten alle Leichen Ringelreihen, und donnernder Applaus belohnte für die bestechend humorvolle Vorstellung.