|
|
|
|
|
|
|
|
LITERATURKURS
12 / 6 & MUSIKKURS 12
EBGS - 2002
/ 03
"GIOVANNI
&
ANNABELLA"
nach John Ford,
"SCHADE, DASS SIE EINE HURE WAR!"
"Giovanni & Annabella" des Literaturkurses Stufe 12 erntete viel Applaus.
Rheinische
Post vom 17.6.2003
„Giovanni
und Annabella"
Tragische
Liebe - der Tod kam zum Tusch
Von
SINA ZEHRFELD
DINSLAKEN.
Sie lieferten sich Degen- und Wortgefechte. Sie liebten und betrogen sich,
sie intrigierten, hassten, mordeten, verzweifelten und starben auf äußerst
unterhaltsame Weise. Mit dem Stück „Giovanni und Annabella" nach John
Fords „Schade, dass sie eine Hure war", tobten sich die Schüler des
Literaturkurses 12/6 der Ernst-Barlach-Gesamtschu-le an der Vorlage und
auf der Bühne aus. Bei der Aufführung am Freitag Abend ließen
sie den Funken ihrer Begeisterung überspringen.
Im
Panna der Renaissance-Zeit spielt die Geschichte von der inzestuösen
Liebe zwischen dem jungen Giovanni und seiner Schwester Annabella. Die
jungen Darsteller wid-meten sich ihr mit Humor und teils sehr hingebungsvollem
Spiel. Für edles Ambiente sorgte das Bühnenbild, Leihgabe einer
Duisburger Firma: marmor-weiße Bogengänge, bleiche Büsten
in gedämpftem Licht.
Inmitten
dessen quälten sich Annabella: „Für jeden Seufzer, den du seufztest,
seufzte ich zehn", und Giovanni: „Bei der Asche meines Vaters, spiel' nicht
mit mir." Zum Kontrast krächzte, schluchzte und lachte meckernd die
Amme Putana und kämpfte sich mit Lockenwicklern und Staubwedel durch
den tragischen Gang der Dinge. Edelmann Donado erschien mit schickem Anzug
und
verkündete
im breitesten Kölner Dialekt: „Mein Neffe is' ene Schwachkopf. Dat
is' unerträchlich", und zückte den Flachmann. Die jungen Darsteller
stürzten sich in die Rolle eines tölpelhaften Bergetto in knall-bunter
Gewandung ebenso begeistert wie in die der rachsüchtigen Verführerin
Hippolita, des hinterhältigen Vasques oder der Florentina, die ge-fühlskalt
ihre Tochter Annabella mit dem Fiesling Soranzo, verheiratete und nebenher
mit Donado schäkerte.
Der
Musikkurs des Jahrgangs er-gänzte das Stück musikalisch. Dazu.
gelangen sehr stimmungsvolle panto-mimische Szenen: Schattenspiele vor
dem dämmrigen Licht im Hinter-grund. Die eingespielten Titel kommentierten
den Inhalt des Stücks ironisch. So eröffneten die Schüler
mit Titelmelodien von Seifenopem.
Beeindruckend
gute Sängerinnen sangen „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben"
vor Annabellas und So-ranzos unheilvoller Hochzeit. Hippolita, sich mit
Mordplänen tragend, tanzte zu „Murder on the Dance-floor". Soranzo,
der gehörnte Gatte, schwor: „All mein Blut will schnelle Rache", und
es ertönte „Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling". Gestorben
- und gestorben wurde reichlich - wurde zum Tusch. Am Ende tanzten alle
Leichen Ringelreihen, und donnernder Applaus belohnte für die bestechend
humorvolle Vorstellung.